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Business Innovation
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Kann man mit LEGO® Steinen Business machen?
Geschrieben von
Talent Garden
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Wenn ein Consulting Unternehmen zum mehrtägigen LEGO® Workshop einlädt, ist die Skepsis oft groß. LEGO® SERIOUS PLAY® nennt sich diese Methode, mit der Alexander Menches, Senior Manager Technology Transformation bei EY Österreich, und Michael Schramm, Head of Digital & Emerging Technologies bei EY, bereits viele TeilnehmerInnen “bespielt” und Corporate Transformation in unterschiedlichen Unternehmen vorangetrieben haben. Im innovativen und kreativen Umfeld von Talent Garden Vienna finden regelmäßig Workshops statt, bei denen auf spielerische Art und Weise gezeigt wird, wie man mit LEGO® Steinen Business machen kann. Die Workshopräume der Talent Garden Innovation School eignen sich ideal für diesen Zweck: “In einem professionellen Arbeitsumfeld, dass dennoch nicht den typischen Büroräumlichkeiten gleicht, sind die TeilnehmerInnen fokussierter, offener und auch kreativer,” sagt Michael Schramm. Doch wie “ernst” kann Spielen mit Bausteinen sein? Wie läuft so ein Workshop ab? Und warum ist (spielerische) Corporate Transformation wichtig? Wir haben mit Alexander Menches und Michael Schramm von EY gesprochen, um genau diese Fragen zu beantworten.
Schramm: In einem zweitägigen Workshop haben wir den ersten Tag mit LEGO® SERIOUS PLAY® „bespielt“ (im wahrsten Sinne des Wortes). Die Teilnehmer waren sehr skeptisch, als sie das in der Agenda vorab gelesen haben. Die Geschäftsführer zweier Teilnehmer haben mich sogar extra vorher angerufen, ob das denn unser Ernst wäre, mit LEGO® einen komplexen Logistikprozess zu modellieren. Letztlich sind alle gekommen und waren durchaus offen für die neue Erfahrung. Alexander Menches hat hier professionell moderiert und uns ist etwas ganz Besonderes gelungen: Am zweiten Tag, als wir mit klassischer “Swimlane” den eigentlichen Prozess modelliert haben, herrschte vollkommene Klarheit, was denn nun konkret die Probleme sind. Diskussionen wie „Ah, du meinst mit ‚Proof-of-delivery‘ das mit den zwei roten durchsichtigen Fenstern?“ hat illustriert, wie sich durch die LEGO® SERIOUS PLAY®-Methode unterschiedlichste Charaktere innerhalb weniger Stunden ein gemeinsames Verständnis vom Problem und – ganz wichtig – auch ein gemeinsames Vokabular angeeignet haben. In einem klassischen Ansatz wäre die Gefahr, sich zu verzetteln, deutlich größer gewesen.
Was ist LEGO® SERIOUS PLAY®?
Menches: Haben Sie als Kind gerne mit LEGO® Bausteinen gespielt? Waren Sie mehr der phantasievolle Typ oder der Techniker? Mit oder ohne Bauanleitung? Was haben Sie beim Spielen gelernt? Der Spieltrieb und das Spielen zusammen mit unserer natürlichen Neugierde sind wesentliche Elemente beim Erlangen neuen Wissens. In der Erwachsenenwelt sprechen wir von Innovationen und tun uns manchmal ganz schön schwer beim Innovieren. Ein Grund dafür ist, dass wir aus gesellschaftlichen Zwängen heraus insbesondere im Berufsleben unseren Spieltrieb unterdrücken und uns einen spielerischen Zugang zu Aufgabenstellungen verweigern. Wie soll das Spielen mit Erwachsenen im beruflichen Umfeld denn überhaupt funktionieren? Genau hier setzt LEGO® SERIOUS PLAY® an. Nämlich erwachsenen Menschen einen regulierten Bereich zur Verfügung zu stellen, in dem sie sich in heterogenen Gruppen ungeniert spielerisch und trotzdem zielgerichtet und erfolgreich der Lösung von abstrakten Problemen widmen können. Basis sind die weltbekannten Bausteine und spezielle Techniken, die in den 90er-Jahren von LEGO® und einem Schweizer Think-Tank entwickelt wurden. Viele Unternehmen weltweit, darunter auch internationale Konzerne, haben diese Methode bereits erfolgreich zur Weiterentwicklung ihres Geschäfts verwendet.Was ist der Gag von LEGO® SERIOUS PLAY® gegenüber herkömmlichen Methoden?Menches: Durch die Dreidimensionalität der Kommunikation und damit verbunden den kombinierten Einsatz verschiedener Sinne (Sehsinn, Gehörsinn, Tastsinn) sind wir quasi mit allen Fasern unseres Körpers in die Problemlösung involviert. Beim Bauen von Antworten und Lösungen sind beide Gehirnhälften aktiv (“wir denken mit den Händen”), was uns und die gesamte am Workshop beteiligte Gruppe in einen extrem produktiven Problemlösungs-Flow bringt. Die Methode ist weiters imstande, in uns selbst und in der Gruppe vorhandenes verborgenes Wissen zu Tage zu befördern und damit nutzbar zu machen. Der spielerische Umgang maximiert also das Potenzial jedes einzelnen und der Gruppe und erleichtert innovatives Denken und Problemlösen massiv. Durch den speziellen und gezielten Aufbau eines LEGO® SERIOUS PLAY® Workshops wird der Beitrag aller TeilnehmerInnen auch über hierarchische Grenzen hinweg gleich gewichtet und zusätzlich ein tiefes gemeinsames Verständnis über die erarbeiteten Problemlösungen erzielt. Das minimiert die Gefahr, dass während der Operationalisierung von so getroffenen Entscheidungen Reibungsverluste entstehen.Was sind Ihre Erfahrungen und Lessons Learned nach der Abhaltung vieler Workshops nach dieser Methode?
Menches: Als zertifizierter LEGO® SERIOUS PLAY® Facilitator (Association of Master Trainers – die Gründer der Methode) und nach vielen Workshops - vom Einzelcoaching bis zur Großveranstaltung mit 100 Personen - kann ich nur sagen, dass man mit dem Einsatz der Methode eigentlich nichts falsch machen kann und in der Regel immer viel positive Energie generiert. Grundsätzlich eignen sich alle Problemstellungen, auf die es nicht nur eine positive oder negative Antwort gibt. Die Aufgabenstellungen gehen dabei von der Persönlichkeitsentwicklung im Einzelcoaching über die Teamentwicklung in der Klein- und Großgruppe bis zur Entwicklung von Unternehmensstrategien und dem tatsächlichen Einsatz beim Generieren von Ideen und Innovationen. Wirklich überraschend gut funktioniert die Arbeit mit heterogenen Gruppen, in denen die einzelnen Personen aus unterschiedlichen Hierarchiestufen, Fachbereichen, Altersstufen, Denkweisen oder Organisationen stammen. Als zertifizierter Unternehmensberater (CMC) kenne ich keine Methode, die in diesem Bereich ähnliches zu leisten vermag.Gibt es konkrete Projektbeispiele, wo Sie LEGO® SERIOUS PLAY® schon angewandt haben?
Schramm: Es gibt einige Beispiele, wo wir diese Methode angewandt haben. Eines davon ist das Projekt „Blockchain Initiative Logistik“. Es geht dabei um eine Blockchain-basierte Digitalisierung von Papierformularen im Transportwesen. Das spezielle an dem Projekt ist, dass dabei mehrere Firmen mit unterschiedlichen Interessen gemeinsam ein Projekt schaffen sollen. Und da kommt LEGO® SERIOUS PLAY® ins Spiel. Zu Beginn des Projektes galt es die unterschiedlichen Problemsichten und Lösungsansätze von 7 verschiedenen Firmen und dort je 1-3 Personen verschiedener Rollen zu vereinen. Konkret waren das Logistikfirmen, IT-Dienstleister, eine Interessengemeinschaft, EY als Moderator und Technologieberater und ein CIO. Dabei waren ein Jurist, ein Informatiker, ein Geschäftsführer, ein Innovation Manager, ein Researcher, ein Berater, ein Vizepräsident… man kann sich vorstellen, dass es sehr schwer ist, die auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.Wie schafft man es solche heterogenen Gruppen zu vereinen und auch mögliche Skeptiker zu überzeugen?Schramm: In einem zweitägigen Workshop haben wir den ersten Tag mit LEGO® SERIOUS PLAY® „bespielt“ (im wahrsten Sinne des Wortes). Die Teilnehmer waren sehr skeptisch, als sie das in der Agenda vorab gelesen haben. Die Geschäftsführer zweier Teilnehmer haben mich sogar extra vorher angerufen, ob das denn unser Ernst wäre, mit LEGO® einen komplexen Logistikprozess zu modellieren. Letztlich sind alle gekommen und waren durchaus offen für die neue Erfahrung. Alexander Menches hat hier professionell moderiert und uns ist etwas ganz Besonderes gelungen: Am zweiten Tag, als wir mit klassischer “Swimlane” den eigentlichen Prozess modelliert haben, herrschte vollkommene Klarheit, was denn nun konkret die Probleme sind. Diskussionen wie „Ah, du meinst mit ‚Proof-of-delivery‘ das mit den zwei roten durchsichtigen Fenstern?“ hat illustriert, wie sich durch die LEGO® SERIOUS PLAY®-Methode unterschiedlichste Charaktere innerhalb weniger Stunden ein gemeinsames Verständnis vom Problem und – ganz wichtig – auch ein gemeinsames Vokabular angeeignet haben. In einem klassischen Ansatz wäre die Gefahr, sich zu verzetteln, deutlich größer gewesen.
Warum ist gerade jetzt die Notwendig nach Corporate Transformation so groß?
Schramm: Die vergangenen Monate haben gezeigt, wie wichtig es für Unternehmen - egal, welcher Größe und Branche - ist, innovativ und flexibel zu sein und öfter “out of the box” zu denken. Während das Thema Digitalisierung grundsätzlich auf den Agenden der meisten Firmen steht, sind sie jetzt in einer Pandemie gezwungen vieles massiv zu beschleunigen. In vielen Unternehmen ändert sich augenscheinlich die Art der Kommunikation, im Sinne von virtuellen Meetings. Im Hintergrund kracht es aber gewaltig, wenn die eigentlichen Prozesse diese Art der Virtualisierung nicht unterstützt. Im Moment sieht man einen großen Unterschied zwischen Unternehmen, die sich in einer plötzlich zwangsweisen digitalisierten Welt gut zurecht finden oder gar keinen großen Unterschied entdecken und auf der anderen Seite Unternehmen, die gewaltig zu kämpfen haben. Allen gemeinsam ist die Klarheit, dass eine Digitale Transformation mehr als notwendig ist, um sehr flexibel auf Unvorhergesehenes reagieren zu können. Digitalisierung ist nicht mehr ein “Zusatzangebot”, sondern überlebensnotwendig. Ich bin auch Teil der Expertengruppe vom Corporate Transformation Program bei Talent Garden und freue mich hier meine Expertise weitergeben zu dürfen. Unternehmen dabei zu begleiten diese Transformation weiterzutreiben und dabei Möglichkeiten, Aufwände und Nutzen zu balancieren ist eine wesentliche Aufgabe in unserem Beratungsgeschäft.Und wie können große Unternehmen - wie auch EY - von innovativen Startup Hubs wie Talent Garden profitieren?
Schramm: EY ist als Founding Partner von Talent Garden Vienna bereits seit der Eröffnung im März 2019 stark in das innovative und lebendige Startup Ecosystem eingebunden. Offensichtlich sichtbar ist unser Engagement in der physischen Anwesenheit vor Ort. Unser Team für “Emerging Technologies” hat seine Basisstation im Talent Garden angesiedelt. Außerdem verwenden wir die Räumlichkeiten sowohl für interne als auch externe Workshops und Events. Menschen aus ihrem (Büro)Alltag rauszuholen und in eine ganz andere Umgebung zu bringen, war immer schon ein sehr effektives Mittel den kreativen Geist anzuregen und Scheuklappen abzuwerfen. Abgesehen von den Räumlichkeiten legen wir aber auch großen Wert auf Vernetzung. Talent Garden gibt uns die Möglichkeit sowohl mit vertretenen Unternehmen und Startups, als auch Gästen diverser Veranstaltungen ins Gespräch zu kommen. Das sind wiederum potenzielle Kunden oder Partner mit denen wir gemeinsam am Markt auftreten können, die wir in diesem Ökosystem auf ungezwungene und informelle Art kennenlernen können. Wir bedanken uns für das spannende Interview! DI Alexander N. Menches, MBA Senior Manager | CMC | Consulting Technology Transformation, EY Österreich Michael Schramm Head of Digital & Emerging Technologies @ EY Technology Consulting Austria
Artikel aktualisiert am: 01 Juli 2024
Geschrieben von
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