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Der Wert eines Startups hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter zum Beispiel das Projekt, welches zur Entstehung des jungen Unternehmens geführt hat, sein kommerzielles Potenzial, die Kompetenzen des Teams, die innovative Bedeutung seiner Ursprungsidee und die verwendeten Technologien. Aber wie bewertet man ein Projekt für ein Startup? Zu diesem Zweck gibt es Methoden, die eine präzise Schätzung ermöglichen. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile, die man berücksichtigen muss, bevor man eine von ihnen auswählt. Sehen wir uns an, welche diese sind.

Warum die Bewertung eines Startup wichtig ist

"If you have an idea you are a startup”. Von diesem Slogan am Eingang eines Gründerzentrums in Krakau ausgehend, sollte man immer daran denken, dass am Anfang eines jeden Startups eine Idee steht, die zur Gründung eines neuen Unternehmens führt. Zur Unterstützung einer guten Idee benötigt man jedoch eine Finanzierung und es sind private oder öffentliche Investoren wie Business Angels oder Venture Capitalists, die das Kapital zur Verfügung stellen.  Die Bewertung eines Startups wird in erster Linie hierzu benötigt, d.h. um den Wert eines Projekts zu verstehen und die Geldgeber zu überzeugen, es finanziell zu unterstützen. Wie bereits erwähnt, gibt es verschiedene Methoden, dies zu tun, im Folgenden analysieren wir einige der bewährtesten und wirksamsten.

Pre-Money- und Post-Money-Bewertung

Die Pre-Money-Bewertung bezieht sich auf den geschätzten Wert eines Startups vor einer Finanzierungsrunde. Im Gegensatz dazu bezeichnet die Post-Money-Bewertung den Wert nach dem Eingang des finanzierten Kapitals. Wenn also ein Investor ein Startup mit 100.000 Euro finanzieren möchte und die Pre-Money-Bewertung bei 1.000.000 Euro liegt, so beläuft sich der Anteil des Investors auf 10% des Werts. Liegt die Bewertung hingegen bei 500.000 Euro, erhält der Investor einen höheren Anteil für das gleiche Geld, nämlich 20%. Wendet man die Methode Post-Money an, so geht man davon aus, dass ein Investor den Wert eines Startups auf 1.000.000 Euro schätzt und entscheidet, es mit 100.000 Euro zu finanzieren. Wird diese Bewertung bestätigt, steigt der Gesamtwert auf 1.100.000 Euro und der Unternehmensanteil des Geldgebers müsste entsprechend angepasst werden. Mit der Pre-Money-Bewertung ist also eine relativ genaue Berechnung des aktuellen Werts eines Projektes möglich, während hingegen die Post-Money-Bewertung die Summe aus der Pre-Money-Bewertung plus der erhaltenen Finanzierung zum Ergebnis hat. Diese Methoden ermöglichen es den Unternehmern zu verstehen, welchen Anteil des eigenen Unternehmens sie gewillt sind abzutreten, während die Investoren abschätzen können, inwieweit sie auf das Unternehmen setzen können, mit Blick auf einen eventuellen Capital Gain, oder Kapitalgewinn, ihres Investments. Oft sind solche Ansätze jedoch stark von unvollständigen oder nur schwer nachprüfbaren Informationen abhängig. Bis zu welchem Punkt sind beispielsweise die finanziellen Projektionen eines Businessplans zuverlässig?  Um auf diese Art von Fragen eine Antwort zu geben, sind alternative Methoden entwickelt worden, die andere Bewertungsfaktoren einbeziehen.

Berkus-Methode

Die Berkus-Methode hat ihren Namen nach dem gleichnamigen US-amerikanischem Business Angel und geht von der Annahme aus, dass vor allem in der Anfangsphase die Einkünfte der meisten Startups nicht den zu erwarteten entsprechen und auch wesentlich niedriger ausfallen können. Um zu vermeiden, dass der Wert eines Projekts überschätzt wird, schlägt diese Methode eine auf fünf Risikofaktoren beruhende Checkliste vor:
  1. Idee: das in der Idee, die man entwickeln möchte, enthaltene Risiko;
  2. Technologie: das mit der angewendeten Technologie verbundene Risiko;
  3. Managementteam: das mit der Qualität des Managementteams verbundene Risiko;
  4. Marktrisiken;
  5. Produktion und nachfolgender Umsatz: das finanzielle Risiko.
Dabei wird jedem Faktor ein Wert zwischen 0 und 500.000 Dollar zugeteilt, mit dem er in die Bewertung eines Startups einfließt. Das bedeutet, dass der maximale vorhersehbare Wert in einer Pre-Money-Bewertung auf Grundlage der Berkus-Methode maximal 2.500.000 Dollar betragen kann. Der Wert jedes einzelnen Faktors wird vom Marktumfeld bestimmt und von den Bewertungsfähigkeiten der mit der Schätzung befassten Personen. Da die Personen jedoch teilweise subjektiv handeln können, besteht die Gefahr, dass die Genauigkeit der Bewertung von willkürlichen Variablen wie der Erfahrung der Investoren abhängig wird.

Scorecard-Methode

Die Scorecard-Methode, auch Payne genannt nach dem Nachnamen des Business Angels, der sie entwickelt hat, ist im Grunde eine Benchmark, die auf dem Vergleich eines Startups mit ähnlichen Unternehmen beruht. In diesem Fall werden sieben Faktoren berücksichtigt, aber sie fallen bei der Bewertung unterschiedlich ins Gewicht:
  1. Stärke des Teams oder des Managements (bis zu 30% des Endergebnisses);
  2. Größe des Referenzmarkts (bis zu 25%);
  3. Produkt oder Dienstleistung und verwendete Technologie (bis zu 15%);
  4. Kommerzielle Partnerschaft, Marketing und Vertriebskanäle (bis zu 10%);
  5. Wettbewerbsumfeld (bis zu 10%);
  6. Notwendigkeit weiterer Investitionen (bis zu 5%);
  7. Andere projekttypische Variablen (bis zu 5%).
Die angegebenen Prozentsätze sind nicht verbindlich und können je nach Eigenschaft des zu bewertenden Startups verändert werden. Da ihre Funktion darin besteht, einen Multiplikator wiederzugeben, geht man auf jeden Fall vom Gleichrichtwert der Branche aus, in der das Unternehmen tätig sein wird, um später den Wert jedes Faktors auf Grundlage eines Vergleichs mit den anderen Startups zu verändern. Wird zum Beispiel der Faktor “Produkt und Technologie” eines Startups um 10% über dem Richtwert eingeschätzt, so steigt der angezeigte Prozentsatz auf 110%. So erhält man zwei multiplizierbare Werte, 10% und 110%, deren Ergebnis eine Gewichtung namens Adjusted Weighting ist. Jeder Faktor ermöglicht es, ein spezielles Adjusted Weighting zu erhalten, das dann mit den anderen zusammen gezählt wird, um so zu einem abschließenden Schätzwert zu gelangen, der auf der Grundlage des Multiplikators berechnet ist. Die Scorecard-Methode vereinfacht die Erstellung von Gutachten zur Bestimmung des Werts, ihr Nachteil liegt jedoch darin, dass sie von vorherbestimmten Einschätzungen (des Gleichrichtwerts) ausgeht, die nur in Teilen die Besonderheiten des jeweiligen Startup berücksichtigen.

Methode Venture Capital (VC-Methode)

Diese Methode zieht vor allem zwei Faktoren mit ein:
  1. der erwartete ROI (Return On Investment);
  2. der Exit Value, d.h. der Enderlös eines Startups.
Der Name kommt daher, dass diese Methode häufig von Venture Capitalists angewendet wird, die abwägen, ob sie ein junges Unternehmen in seiner Anfangsphase unterstützen sollten. Im Wesentlichen ist es für einen Investor nützlich, der einen Anteil an einem Startup erwirbt und im Moment des Endes seines Investments (Exit) einen Gewinn erwartet. In diesem Fall erhält man den Wert der Post-Money-Bewertung, indem man den Exit Value durch den erwarteten ROI dividiert. Den ersten Wert ermittelt man durch eine Schätzung des Endwerts eines Startups nach 5 oder 8 Jahren unter Berücksichtigung beispielsweise der erwarteten Renditen. Die Pre-Money-Bewertung der VC-Methode ist folglich das Ergebnis der Subtraktion des Investments von der zuvor erhaltenen Post-Money-Bewertung. Wir reden daher von einer extrem selektiven Methode, die all jene Startups von Finanzierungsmöglichkeiten ausschließen könnte, die keine ausreichenden Garantien für eine Kapitalerhöhung innerhalb eines kurzen Zeitraums bieten.

Methode Cost-to-Duplicate

Bei der Methode Cost-to-Duplicate spielen vor allem die mit dem Beginn eines Startups und der Umsetzung seines Projekts verbundenen Kosten und Ausgaben eine Rolle. Deshalb fließen alle möglichen Abflüsse für materielle oder immaterielle Güter in die Berechnung ein, die in einer Unternehmensbilanz ins Gewicht fallen. Diese Methode ist die Antwort auf eine simple Frage: Was würde es Kosten, dieses Startup identisch zu kopieren? Falls die Gründung eines identischen Startups (Kopie) einen höheren ökonomischen Einsatz erfordert, könnte eine Kapitalinvestition gerechtfertigt sein. Andererseits wird kein kluger Investor mehr Geld in etwas investieren, was leicht aus dem Nichts replizierbar ist.  Es ist offensichtlich, dass Cost-to-Duplicate vor allem für jene die geeignete Methode ist, die zu riskante Investitionen vermeiden möchten. Eine entscheidende Rolle nehmen bei der Bewertung die Vergangenheit des Teams (z.B. bereits vorher entwickelte Projekte), die eingesetzten Technologien und die kommerziellen Aspekte ein. Auf der anderen Seite benachteiligt ein solcher Ansatz all jene Startups, die besonders innovative Ideen entwickeln und aufgrund der speziellen Eigenschaften ihrer Projekte die Früchte ihrer Arbeit erst auf lange Sicht ernten werden. Ebenso könnten schwer messbare Faktoren wie die Kompetenzen, die Fähigkeiten im Networking, die patentierten Lösungen und die verwendeten Businessprozesse bei den Bewertungen auf Grundlage der Methode Cost-to-Duplicate nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Schlussfolgerungen

Die Bewertung eines Startups ist nicht einfach und die Investition in ein innovatives Unternehmen birgt Risiken. Aus diesem Grund wurden verschiedene Methoden entwickelt, mit deren Hilfe man möglichst genaue Schätzungen erhalten kann. Um zuverlässige Bewertungen formulieren zu können, ist es aber auf jeden Fall notwendig, das Startup-Ökosystem in aller Tiefe zu kennen und ein Teil davon zu werden. Aus diesem Grund hat Talent Garden mit seinen Weiterbildungskursen in Digital Education, seinen Workspaces und Chancen zum Networking in den Campus im Laufe der Zeit eine internationale Community von Innovatoren aufgebaut. Das Edutech Network von Talent Garden umfasst heute 12 Länder und ist fokussiert auf Themen in den Bereichen Daten, Marketing, Design, Coding, Digital HR und Business, alles Sektoren mit einem hohen Mehrwert und in welchen junge und innovative Unternehmen an erster Stelle mit dabei sind.
Artikel aktualisiert am: 09 August 2023
Talent Garden
Geschrieben von
Talent Garden, Digital Skills Academy

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