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Design Thinking Prozess ist nicht ein allgemeiner Ausdruck für den Prozess, der von der ersten Phase der Ideenfindung bis zum fertigen Produkt führt, sondern der Name für eine spezielle Methodik. Zum ersten Mal wurde der Design Thinking Prozess von David Kelley und Tim Brown von IDEO erdacht und dann weiter systematisiert und formalisiert, bis er als Modell schließlich in vielen Designschulen Unterrichtsgegenstand geworden ist. So z.B. beim Talent Garden UX design master, der in sechs Module unterteilt ist und die notwendigen Grundlagen für eine Karriere im UX-Design vermittelt. Aufgrund seiner Charakteristika ist der Design Thinking Ansatz besonders geeignet, wenn ein komplexes und schlecht definiertes Problem ein menschenzentriertes Reframing benötigt. Design Thinking ist kein linearer, sich wiederholender Prozess; seine Phasen überschneiden sich und sind nicht notwendigerweise strikt sequentiell. Teams können diese Methode anwenden, wenn sie Kreativität und Zusammenarbeit fördern und dabei gleichzeitig auf die Bedürfnisse der Nutzer fokussiert bleiben wollen. In einer gewissen Weise ist der Design Thinking Prozess eine “experimentelle” Methode, bei der man keine Angst haben sollte, neue Ideen, Tools oder Prozesse auszuprobieren, besonders in den Anfangsphasen des Flow. In seiner neuesten und bekanntesten Fassung ist der Design Thinking Prozess in 6 Phasen unterteilt:
  1. Verständnis - seine Nutzer und ihre Bedürfnisse voll verstehen
  2. Definition - die erkannten Probleme klar darstellen
  3. Ideen - die Kreativität entfesseln und Ideen sammeln
  4. Prototypen - mögliche Lösungen erschaffen
  5. Tests - mit den Nutzern ablären, was man vorhat und ob es wirklich ihren Bedürfnissen und Erwartungen entspricht
  6. Anwendung - tatsächliche Entwicklung und Lancierung

Verständnis

Das Ziel in dieser Phase ist es, seine Nutzerinnen und ihre Bedürfnisse voll zu verstehen. Allgemein ist Verständnis eine Phase, in der man seine eigene Sichtweise, seine Bedürfnisse und Grundannahmen beiseite legt und sich völlig in andere hineinversetzt. Analog dazu versucht man im Design Thinking, die Menschen zu verstehen, ihre emotionalen wie auch ihre praktischen Bedürfnisse, warum sie sich auf eine bestimmte Weise verhalten und was für sie von Bedeutung ist. In dieser Phase sollte man Experten befragen, viel beobachten, in die Welt der Nutzerinnen abtauchen, wie sie fühlen, ihre Probleme und Sorgen erfahren sowie ihre Erwartungen verstehen. Am Ende dieses Prozesses sollte man eine Menge nützlicher Informationen gesammelt haben, die für den nächsten Schritt hilfreich sein werden.

Definition

In der ersten Phase wurden viele Informationen gesammelt, die nun verarbeitet werden müssen, indem man die irrelevanten und überflüssigen Aspekte entfernt. Dann muss das zur Verfügung stehende Rohmaterial bearbeitet werden, es müssen Verbindungen hergestellt, die Ergebnisse analysiert und dann die Kernprobleme und -bedürfnisse definiert werden, die man beantworten will. Das Ziel ist eine anschauliche Problemfestlegung, die einen durch die nachfolgenden Phasen leiten kann. Es sollte immer eine menschenzentrierte Haltung eingenommen und versucht werden, einen Blickwinkel anzunehmen, der so nah wie möglich an den Bedürfnissen und Empfindungen der Zielgruppe liegt.

Ideen

Bei der Ideenentwicklung liegt der Fokus darauf, Lösungen für die Probleme zu finden, die in der Definitionsphase ermittelt worden sind. Die Erkenntnisse, die man in der Definitionsphase gewonnen hat, sind Herausforderungen, die mit dem vorab entwickelten Blickwinkel als Leitfaden jetzt angegangen werden müssen. Die Ideenphase ist der Übergang von der Identifizierung des Problems zur Erschaffung einer Lösung. In diesem Prozess sollte ein möglichst großes Ideenspektrum entwickelt werden. Es können viele verschiedene Techniken zur Ideenfindung angewendet werden, vom Brainstorming zur Prototypenentwicklung (etwas tatsächlich herstellen, das bei der Ideenfindung hilft), von der Erstellung einer Mindmap bis zur Skizze. In dieser Phase sollten noch keine Bewertungen stattfinden, sondern nur der Phantasie freien Lauf gelassen werden.

Prototypen

Nun sollten aus all den entwickelten Ideen diejenigen ausgewählt werden, die das größte Potential haben. Dabei sollte man sich nicht nur auf eine Idee konzentrieren, sondern Kriterien wählen, anhand derer die Auswahl vorgenommen werden soll, und dann die zwei oder drei genialsten Ideen nehmen, die aufgrund der bestimmten Kriterien besser zu funktionieren scheinen. Nach dieser ersten Vorauswahl erstellt das Designteam einige schnelle Prototypen mit niedriger Auflösung, die durch wiederholte Versuche dabei helfen, einer endgültigen Lösung näher zu kommen. Jeder Prototyp sollte eine Frage beantworten, so wird jeweils eine mögliche Lösung ausprobiert. Deshalb muss ein Prototyp etwas sein, mit dem ein User interagieren kann, da nur so die notwendigen Erkenntnisse gewonnen werden können. Dies ist die wirkliche Experimentierphase: Ideen werden analysiert, getestet, angenommen, verworfen oder weiter modifiziert und dann wieder getestet. Das Ziel ist, dass am Ende die beste Lösung übrig bleibt.

Tests

Natürlich sind Tests und die Entwicklung von Prototypen eng miteinander verbunden. Während der Testphase werden die Nutzer um Feedback zu den entwickelten Prototypen (Lösungen) gebeten und gleichzeitig ist es eine Gelegenheit, mehr Kenntnisse über seine Nutzerinnen zu gewinnen. Die in dieser Phase erzielten Ergebnisse werden oft dazu genutzt, in einer Art Kreislauf Probleme neu zu definieren und die Prototypen zu modifizieren und weiterzuentwickeln, damit am Ende die Lösung steht, die für diese Nutzerinnen in diesem Kontext am besten funktioniert. Dabei sollte daran gedacht werden, dass man in dieser Phase den Usern niemals sagen sollte, was sie tun sollen oder wie der Prototyp angewendet werden muss. Statt dessen sollte man für sie eine Nutzungserfahrung erschaffen, bei der sie den Prototyp von selbst verstehen, als wären sie echte Nutzer in einem echten Kontext.

Anwendung

Dies ist die Phase, in der die gefundene Lösung Wirklichkeit wird und im echten Markt eingeführt und getestet wird. Viele Entwürfe werden diese Phase niemals erreichen. Das Design war vielleicht wunderbar, aber es entsprach nicht wie erwartet den Bedürfnissen der User. Vielleicht geht man zur Phase der Ideenentwicklung zurück und überarbeitet die Idee. Auch wenn die Idee diesmal nicht in etwas Reales umgesetzt wird, so kann man die Erfahrung aus diesem nicht-linearen Prozess mitnehmen und wieder neu anfangen
Artikel aktualisiert am: 09 August 2023
Talent Garden
Geschrieben von
Talent Garden, Digital Skills Academy

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